Grußwort
Demonstrierende Menschen vor dem eingerüsteten Kronentor des Dresdner Zwingers: das ist für heutige Verhältnisse ein völlig normales, manchmal fast störendes Bild. Versammlungsfreiheit – ohne Angst. Der Ruf nach Meinungsvielfalt – ohne Repressalien, im persönlichen Leben und in der Öffentlichkeit. Das war nicht immer so. Nicht in Dresden, nicht in Sachsen. Heute sind wir frei.
Die politischen Vorzeichen einer Demokratie entsprechen nicht immer dem, was eine Demokratie ausmacht. Menschen erleben in ihrer Biographie darum Brüche und Spannungen. Aus den so entstandenen Erfahrungen wird ein Rückblick auf das Stück gemeinsamer Geschichte, das die deutsche Gegenwart und die deutsche Zukunft so nachhaltig prägt, wie kaum eines zuvor – um daraus zu lernen, daraus etwas zu gewinnen und die erlebten schweren Zeiten in Erinnerung zu halten.
Herzlich Dank zu sagen ist Kerstin Lorenz für ihre sensible und engagierte »Ermittlungsarbeit« und Aline Bergert für den Einsatz zum Entstehen dieser Ausstellung. Dank gebührt vor allen den Frauen und Männern, die das Schatzkästchen ihrer Erfahrungen geöffnet haben, damit diese Berichterstattung erfolgen konnte. Ich wünsche der Ausstellung starke Resonanz und ein großes, interessiertes Publikum.
Holger Milkau, Pfarrer an der Kreuzkirche und Kirchenvorstandsvorsitzender der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden.
Hoffnung
von Karin Gumsch 1997
Erinnerung
von Karin Gumsch 1997
Glossar
Beim Anwählen des Begriffs klappt die Definition auf.
Bürgerrechtsbewegung
Begriff für die Vielzahl der Initiativen und Gruppen, die sich Ende der 1980er-Jahre in der DDR aus politischen und/oder religiösen Gründen gegen die SED-Diktatur wendeten und aktiv engagierten.
Demokratischer Aufbruch (DA)
Eine im Herbst 1989 entstandene Bewegung, die sich für eine Reformierung und Demokratisierung der DDR einsetzte. Der DA trat im März 1990 in einem Wahlbündnis u. a. mit der CDU zur Volkskammerwahl an, das die Wahl gewann.
Mark (DDR-Mark)
Zahlungsmittel in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1948 und ab 1949 in der DDR bis zur Währungsunion am 1. Juli 1990. Eine DDR-Mark waren 100 DDR-Pfennig.
FDJ (Freie Deutsche Jugend)
Jugendorganisation der SED in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Mitte der 1980er-Jahre waren rund 80 Prozent der Jugendlichen ab 14 Jahren Mitglied in der FDJ. Sie war eine Massenorganisation in der DDR.
Friedensseminar Meißen
Teil der Friedensbewegung in der DDR, die sich seit den 1960er-Jahren im kirchlichen Raum organisierte. Auf Friedensseminaren vernetzten sich die verschiedenen Friedensgruppen.
Gruppe der 20
Gruppe von zwanzig Dresdner Bürgerinnen und Bürgern, die während der Montagsdemonstration am 8. Oktober 1989 auf der Prager Straße ernannt wurden und den Auftrag erhielten, im Sinne der Demonstranten mit den örtlichen Behörden in Dresden zu verhandeln.
Konziliarer Prozess
Zusammenarbeit christlicher Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Europa. In der DDR gab es 1988 und 1989 dazu Ökumenische Versammlungen in Dresden und Magdeburg.
KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa)
1973 – 1975 Konferenz zur politischen Annäherung zwischen Teilnehmerländern aus Europa sowie den USA, der Sowjetunion und Kanada im Kalten Krieg. 1975 abgeschlossen mit der Schlussakte von Helsinki, die u. a. die friedliche und gewaltlose Streitregulierung, die Achtung von Menschenrechten und Grundfreiheiten, die territoriale Integrität aller Teilnehmerstaaten, die Nichteinmischung in innere Angelegenheiten der anderen Staaten und die Unverletzlichkeit bestehender Grenzen regelte. Auch die DDR nahm teil und unterschrieb die Schlussakte.
Helsinki-Prozess
siehe KSZE.
Nationale Front
Zusammenschluss von Verbänden, Parteien und Massenorganisationen der DDR, unter der Führung der SED, die die wichtigsten Positionen besetzte.
Neues Forum
Bürgerbewegung, die sich im Herbst 1989 in der DDR gründete und die Verwirklichung von Grundrechten wie Meinungs‑, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie die Demokratisierung der DDR forderte.
NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet)
In der DDR die Bezeichnung für Staaten, die wirtschaftlich nicht sozialistisch, sondern in der Regel kapitalistisch organisiert waren.
Ostblock
Politisches Schlagwort für die Staaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 zum sowjetischen Machtbereich gehörten.
Robotron
Als Volkseigener Betrieb und Kombinat größter Produzent von Computer- und Informationstechnik in der DDR.
Schwerter-zu-Pflugscharen-Aufnäher
Symbol der unabhängigen Friedensbewegung und Opposition in der DDR. 1980 vom Landesjugendpfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen Harald Bretschneider entwickelt. Indem er das Symbol auf Stoff drucken ließ, was in der DDR als Textiloberflächenveredelung galt, umging er die staatliche Druckgenehmigungspflicht.
SDP (Sozialdemokratische Partei der DDR)
Gegründet im Herbst 1989, knapp ein Jahr später Zusammenschluss mit der westdeutschen SPD.
Stasi (Ministerium für Staatssicherheit, MfS)
Geheimpolizei und Auslandsgemeindienst der DDR, unter Kontrolle der SED-Führung.
Treuhand (eigentlich Treuhandanstalt)
Am Ende der DDR gegründete Behörde, die die staatlichen Betriebe der DDR privatisieren, verkaufen oder im schlimmsten Fall stilllegen sollte.
Volkskammer
Bezeichnung für das Parlament der DDR, dem formal obersten Gesetzgebungsorgan. Faktisch hatte die Volkskammer bis auf in ihrer letzten Zusammensetzung ab März 1990 aber keinen politischen Einfluss.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Diese Förderung erfolgt im Rahmen des Förderprogramms »Revolution und Demokratie« der Sächsischen Staatskanzlei und der Sächsischen Aufbaubank.
Impressum
Verantwortlich als Herausgeber
Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden
An der Kreuzkirche 6
01067 Dresden
Telefon: +49 (0) 351 43939 20
Fax: +49 (0) 351 43939 99
Email: kg.dresden-johannes-kreuz-lukas@evlks.de
Vertreten durch Pfarrer Holger Milkau und den Kirchenvorstand der
Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden.
Projekteitung
Kerstin Lorenz
Historikerin
Email: umbruchsgeschichten@web.de
Steffen Schuster | Aline Bergert
Kontaktpersonen in der Kirchgemeinde
Email: steffen.schuster@evlks.de | aline.bergert@evlks.de
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Verwendete Quellen Dritter
»Am Brandenburger Tor« von Jürgen Lotterburger
»›Klagemauer‹ mit Wahlplakaten« von Klaus Peter Albrecht
»›Künstlerdemo‹ Dresden 19.11.1989« aus dem Privatarchiv von Gabi Lohse
»DDR-Flüchtlinge im Malteser-Lager, Budapest, 10. September 1989: Im Flüchtlingslager an der Zugliget-Kirche [31/66]« von Wolfgang Wagner
© »Umbruchsgeschichte(n) 89/90«. 2020